Illegale Ausbeutung von Rohstoffen – schwere Vorwürfe gegen Apple

In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) gibt es seit Jahren bewaffnete Konflikte zwischen Rebellengruppen und der Regierung um die Kontrolle von Minen und Rohstoffvorkommen. Große Technologieunternehmen werden beschuldigt, diese „Konfliktmineralien“ über komplexe Lieferketten zu beziehen und damit die Konflikte indirekt zu finanzieren.

Child labor, Artisan Mining in Kailo Congo
(c) Julien Harneis, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

Der konkrete Vorwurf

Die Demokratische Republik Kongo  (DR Kongo) wirft Apple vor, Rohstoffe wie Zinn, Tantal, Wolfram und Gold aus Konfliktregionen des Landes illegal abgebaut zu haben. Diese Mineralien werden für die Herstellung von Elektronikprodukten wie iPhones und Laptops eingesetzt. Die Metalle werden teilweise unter Zwangsarbeit und Kinderarbeit abgebaut und über Nachbarländer wie Ruanda in die Lieferketten geschmuggelt. Nach Regierungsangaben finanzieren sich damit bewaffnete Gruppen und tragen zu schweren Menschenrechtsverletzungen wie sexueller Gewalt, Vertreibungen und Korruption in den Abbaugebieten bei.

Die kongolesische Regierung wirft Apple vor, die Herkunft und Abbaubedingungen dieser Rohstoffe nicht ausreichend zu überprüfen und unterstellt mangelnde Sorgfaltspflicht. In ihrem Schreiben an Apple droht die Regierung mit rechtlichen Schritten, da die Bemühungen des Konzerns zur Vermeidung von Konfliktmineralien „notorisch unzureichend“ seien.

Die Vorwürfe verdeutlichen die Herausforderungen bei der Herkunftsnachverfolgung und Zertifizierung von Rohstoffen aus Konfliktregionen für die Elektronikindustrie

Reaktion von Apple

Apple verwies auf Erklärungen in seinem Jahresbericht von 2023, in dem der Konzern behauptet, „keine vernünftige Grundlage für die Schlussfolgerung gefunden zu haben“, dass Schmelzhütten oder Raffinerien in seiner Lieferkette „direkt oder indirekt bewaffnete Gruppen in der Demokratischen Republik Kongo oder einem angrenzenden Land finanzierten oder begünstigten“.

Apple versicherte, die Herkunft der verwendeten Mineralien zu überprüfen, doch die Anwaltskanzlei der kongolesischen Regierung erklärte, diese Behauptungen schienen „nicht auf nachprüfbaren Beweisen zu basieren“. Apple wies die Anschuldigungen insgesamt zurück und bestritt, dass Produkte wie iPhones und Macs „mit dem Blut des kongolesischen Volkes befleckt“ seien, wie von der kongolesischen Regierung behauptet.

Quellen:
Frankfurter Allgemeine vom 26.04.2024
Frankfurter Rundschau vom 26.04.2024
Erklärung von Apple zu Nachhaltigkeit 2024
Erklärung von Apple zu Umweltschutz 2024
Erklärung von Apple zu Lieferketten 2024
Amnesty International 12.09.2023
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 2021
Don Bosco Mission Bonn
Deutschlandfunk Nova vom 16.02.2019
Institut für Politikwissenschaften Universität Hamburg 5/2009