Daten sichern – kümmern statt jammern
Die Folgen eines Datenverlusts können schwerwiegende Auswirkungen haben – unabhängig davon, ob es sich um Fotos von hohem ideellen Wert, wichtige Dokumente oder vertrauliche Inhalte handelt, die verloren gehen oder verfälscht werden.
Oft liegt die Ursache jedoch nicht in einem technischen Problem, wie einem Hardwareausfall oder einem Hackerangriff, sondern in einem Fehler des Nutzers selbst. Zum Glück ist es heutzutage einfacher als je zuvor, seine Daten zu sichern und sicherzustellen, dass ein Verlust zur Ausnahme wird. Mit einer geeigneten Sicherungsstrategie, die auch für weniger technikinteressierte Menschen leicht umsetzbar ist, lässt sich der Schaden minimieren.
„Sicher“ ist im Grunde nur die Tatsache, dass es irgendwann zum Verlust von Daten oder deren Verfälschung kommen wird. Die einzig verlässliche Lösung besteht darin, auf Grundlage eines durchdachten Konzepts eine ausreichende Anzahl möglichst aktueller Kopien der Daten anzulegen. Dieser Vorgang wird in der IT als „Datensicherung“ (engl. „Backup“) bezeichnet.
Im privaten Umfeld kann ein „Datensicherungskonzept“ natürlich einfach und formlos gestaltet sein. Unter dem Gesichtspunkt „digitaler Nachlass“ sollte es jedoch so gestaltet und aufbewahrt werden, dass es im Notfall von Angehörigen gefunden und verstanden werden kann.
Nutzer sind das größte Risiko für Datenverlust!
Viele Menschen sorgen sich über mögliche Bedrohungen wie Festplattenausfälle oder Angriffe von außen. In Wirklichkeit tritt Datenverlust jedoch meistens durch versehentliche Aktionen der Nutzer selbst auf:
- Versehentliches Löschen von Daten oder Dateien
- Eingabe falscher Daten
- Überschreiben richtiger mit falschen Daten
- Bedienungsfehler
Es gibt aber einfache Wege, diesen Situationen vorzubeugen und Datenverlust oder ungewollte Änderungen von Daten zu vermeiden.
Die 3-2-1-Regel: So sichern Sie Ihre Daten richtig
Eine der wichtigsten und bewährten Methoden zur Datensicherung ist die 3-2-1-Regel:
- 3 Bestände Ihrer Daten: Erstellen Sie zwei Kopien jedes wichtigen Datenbestandes / jeder Datei. Sie verfügen somit über ein Original und zwei Sicherungskopien.
- 2 unterschiedliche Medien: Bewahren Sie die Datenbestände auf (mindestens) zwei unterschiedlichen Medien (externe Festplatte, USB-Stick, lokaler Netzwerkspeicher, Online-Dienst, …) auf.
- 1 Bestand „außerhalb des Hauses“: Einer der Datenbestände sollte an einem räumlich getrennten Ort so aufbewahrt werden, dass er nicht gleichzeitig mit den Anderen Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden ausgesetzt ist.
Die 3-2-1-Regel sorgt für den Fall vor, dass ein Sicherungsmedium versagt oder Sie versehentlich eine Sicherungskopie löschen.
Sichere Speicherorte für Ihre Daten
Es gibt viele Optionen, wo Sie Ihre Daten speichern können. Hier sind einige der häufigsten eingesetzten Lösungen:
Lokale verbundene externe Speicher
USB-Speicher-Sticks sind leicht zugänglich und relativ kostengünstig. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, Kopien Ihrer wichtigsten Dateien zu erstellen.
Externe Festplatten bieten großen Speicherplatz zu relativ günstigen Preisen; sie eignen sich am ehesten für die unten erwähnten Sicherungsmethoden „Systemdatensicherung“ und „Dateiversionsverlauf“
Netzwerkspeicher im eigenen Netz
NAS (Network Attached Storage) sind speziell für die Speicherung und den Zugriff über das Heimnetzwerk ausgelegt. Sie sind ideal, wenn Sie die Daten mehrerer Computer oder größere Datenmengen sichern möchten.
Einige „Router“ für Heimnetze bieten neben Netzwerkfunktionen weitere Leistungsmerkmale zur Speicherung von Daten, z. B. auf angesteckten USB-Speicher-Sticks.
Netzwerkspeicher über Internetverbindungen
Viele Anbieter von Online-Speichern, oft als „Cloud“ bezeichnet, werben mit einfachen und praktischen Backup-Lösungen. Doch Vorsicht: Diese Dienste sind regelmäßig Teil eines Geschäftsmodells, bei dem Nutzer zunächst durch scheinbar günstige Konditionen angelockt werden.
Die Benutzerfreundlichkeit und der anfänglich kostenlose Speicherplatz führen häufig dazu, dass Nutzer immer mehr Daten, insbesondere Backups und speicherintensive Multimedia-Inhalte wie Fotos und Videos, in der Cloud speichern. Dies schafft nicht nur eine starke technische Bindung an den Anbieter – da die Daten nach firmenspezifischen Standards gespeichert sind, wird es zunehmend komplizierter, den Dienst zu wechseln oder die Daten anderweitig zu verwalten –, sondern verursacht oft auch steigende Folgekosten. Sobald der kostenlose Speicherplatz erschöpft ist, wird der wachsende Speicherbedarf nur durch kostenpflichtige Abonnements gedeckt, die im Laufe der Zeit teurer werden können.
Bekannte Dienste wie Google Drive, OneDrive, Apple iCloud, Telekom-Cloud und Dropbox (um nur einige zu nennen) bieten zweifellos technisch ausgezeichnete Leistungen, sollten jedoch bei steigendem Speicherbedarf im Hinblick auf mögliche Alternativen kritisch hinterfragt werden. Auch viele Unternehmen nehmen zunehmend Abstand von der Nutzung von Cloud-Diensten. Hauptgründe sind nach einem Bericht bei heise-online, dass sich die Kosten viel höher als erwartet entwickelten und Probleme hinsichtlich Leistung, Sicherheit und Verwaltungsaufwand auftraten.
Für zusätzliche Sicherheit sollten Sie Ihre Daten stets mit einer eigenen Verschlüsselung sichern, deren Schlüssel ausschließlich bei Ihnen verbleibt. Die Angebote hierfür unterliegen häufigen Änderungen.
Alternativen zeigt z. B. der Artikel von heise online auf oder die Beschreibung der Open Source Software CRYPTOMATOR beim Anbieter
Windows-Systemdatensicherung
Diese Funktion erstellt eine vollständige Sicherung des Systems (Windows-Systemabbild), die im Falle eines Hardware- oder Softwareproblems schnell wiederhergestellt werden kann.
Vor allem unter Windows 11 kann es vorkommen, dass Sie aufgefordert werden, sich mit einem Microsoft-Konto anzumelden. Die nachfolgend beschriebenen Schritte (über die „Systemsteuerung“) funktionieren aber auch noch in aktuellen Windows-Versionen. Zur Not können Sie durch vorübergehendes Trennen der Internetverbindung Ihr Windows-System veranlassen, lokale weiter zu arbeiten.
Die Windows-Systemdatensicherung ermöglicht es Benutzern, ihre Daten, Systemeinstellungen und Anwendungen zu sichern. Dies ist entscheidend, um im Falle von Systemfehlern, Hardwareausfällen oder Datenverlusten schnell wiederherstellen zu können. Die Sicherung schützt nicht nur persönliche Dateien, sondern auch kritische Systemdateien, die für den Betrieb von Windows notwendig sind
Leistungsmerkmale
- Vollständige und inkrementelle Sicherungen: Windows bietet die Möglichkeit, vollständige Systemabbilder sowie inkrementelle Sicherungen durchzuführen, die nur Änderungen seit der letzten Sicherung speichern
- Automatisierte Sicherungspläne: Benutzer können Zeitpläne für regelmäßige Backups einrichten, um sicherzustellen, dass ihre Daten stets aktuell gesichert werden
- Wiederherstellungsoptionen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Wiederherstellung von Daten, einschließlich der Auswahl spezifischer Dateien oder der Wiederherstellung des gesamten Systems auf einen früheren Zustand
- Integration mit OneDrive: Benutzer können ihre Ordner mit OneDrive synchronisieren, wodurch sie von überall auf ihre Daten zugreifen können
Einrichtung der Datensicherung
- Zugriff auf die Sicherungsoptionen:
- Öffnen Sie die Systemsteuerung und wählen Sie Sichern und Wiederherstellen (Windows 7) aus.
- Sicherungsumgebung einrichten – Klicken Sie auf Sicherung einrichten und wählen Sie das Ziel-Laufwerk für die Sicherung aus (z.B. eine externe Festplatte)
- Datenumfang festlegen – Wählen Sie aus, welche Dateien und Ordner gesichert werden sollen. Standardmäßig werden die Benutzerordner (Dokumente, Bilder usw.) gesichert
- Zeitplan festlegen – Stellen Sie einen Zeitplan für automatische Sicherungen ein, um sicherzustellen, dass Ihre Daten regelmäßig aktualisiert werden
- Sicherung durchführen – Nach der Konfiguration können Sie die Sicherung starten. Windows führt die Sicherung im Hintergrund durch, während der Computer weiterhin genutzt werden kann
Nutzung der Datensicherung
- Um eine Wiederherstellung durchzuführen, öffnen Sie das Backup-Programm und folgen Sie den Anweisungen zur Auswahl der wiederherzustellenden Dateien oder des Systemabbilds.
- Überprüfen Sie regelmäßig den Status Ihrer Sicherungen in der Windows-Sicherungs-App oder in den Einstellungen unter Konten > Windows-Sicherung, um sicherzustellen, dass alles korrekt gesichert wird
Windows-Dateiversionsverlauf
Mit dieser Funktion können Sie mehrere Versionen Ihrer Dateien speichern und im Notfall auf frühere Versionen zugreifen – perfekt, wenn Sie versehentlich Änderungen speichern oder eine Datei löschen.
Der Windows-Dateiversionsverlauf ist eine integrierte Sicherungsfunktion, die es Benutzern ermöglicht, frühere Versionen ihrer Dateien zu speichern und wiederherzustellen. Diese Funktion ist besonders nützlich, um versehentlich gelöschte oder bearbeitete Dateien wiederherzustellen und bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene für persönliche Daten.
Der Dateiversionsverlauf schützt vor Datenverlust, der durch Benutzerfehler, Schadsoftware oder Hardwareprobleme verursacht werden kann. Er speichert automatisch Kopien von Dateien in bestimmten Ordnern, sodass Benutzer jederzeit auf frühere Versionen zurückgreifen können. Dies ist besonders wichtig für wichtige Dokumente, Fotos und andere persönliche Daten, die häufig bearbeitet werden.
Leistungsmerkmale
- Automatische Sicherung: Der Dateiversionsverlauf sichert Dateien automatisch stündlich auf einem externen Laufwerk oder Netzlaufwerk.
- Versionierung: Er speichert mehrere Versionen von Dateien, sodass Benutzer zwischen verschiedenen Zuständen einer Datei wählen können.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Wiederherstellung älterer Versionen ist einfach und kann direkt über das Kontextmenü der Datei erfolgen.
- Flexible Speicheroptionen: Der Verlauf kann auf externen Festplatten oder NAS-Geräten gespeichert werden, was die Flexibilität erhöht.
- Einstellbare Aufbewahrungsdauer: Benutzer können festlegen, wie lange frühere Versionen gespeichert werden sollen (z.B. bis der Speicherplatz benötigt wird oder für einen bestimmten Zeitraum).
Einrichtung des Dateiversionsverlaufs
- Externe Festplatte anschließen – Schließen Sie eine externe USB-Festplatte oder ein Netzlaufwerk an Ihren Computer an.
- Zugriff auf die Einstellungen – Öffnen Sie die Systemsteuerung und navigieren Sie zu Dateiversionsverlauf.
- Aktivierung – Klicken Sie auf Dateiversionsverlauf aktivieren. Windows beginnt nun mit der ersten Sicherung Ihrer Dateien.
- Ordner auswählen – Standardmäßig werden Ordner wie Dokumente, Bilder und Musik gesichert. Sie können jedoch auch eigene Ordner hinzufügen oder bestimmte Ordner ausschließen.
- Aufbewahrungseinstellungen anpassen – Unter den erweiterten Einstellungen können Sie festlegen, wie lange ältere Versionen gespeichert werden sollen.
Nutzung des Dateiversionsverlaufs
- Um eine Datei wiederherzustellen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei und wählen Sie Vorgängerversionen wiederherstellen aus dem Kontextmenü.
- Im neuen Fenster können Sie die verfügbaren Versionen sehen und die gewünschte auswählen.
- Bestätigen Sie die Wiederherstellung, um die Datei auf den gewünschten Zustand zurückzusetzen.
Einsatz von Zusatzsoftware
Manchmal reichen die Bordmittel nicht aus, insbesondere wenn Sie umfassendere Backup-Lösungen benötigen. Software wie Acronis True Image oder EaseUS Todo Backup bieten zusätzliche Funktionen, wie etwa automatische Backups in festen Intervallen, vollständige Systemabbilder und plattformübergreifende Unterstützung.
Sicherung unter Apple macOS
macOS Time Machine – ist ein automatisches Backup-Werkzeug, das auf jedem Mac vorinstalliert ist. Es speichert Versionen Ihrer Dateien und ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung im Problemfall. Die Einrichtung ist ähnlich wie die unter Windows.
Mobile Geräte
Die Sicherung von Smartphones ist im wesentlichen hinsichtlich der Kontakte (dem Adressbuch) und den Multimediadaten (Fotos, Musik, Hörbücher, evtl. auch Videos) wichtig. Auf diese Daten kann unter Android komplett, unter Apple iOS nur eingeschränkt (wegen Apples Geschäftsmodell hinsichtlich Musik) nach Anschluss des Mobilgeräts an einen PC analog zu Daten auf einem anderen USB-Datenträger zugegriffen werden. Kopieren Sie die Ordner und Dateien auf Ihren lokalen Rechner und sichern Sie sie genauso, wie Ihre anderen Daten.
Sie können natürlich auch die Cloud-Speicher wie Google Drive oder iCloud nutzen, um Ihre Fotos, Kontakte und App-Daten regelmäßig zu sichern. Beachten Sie jedoch die Geschäftsmodelle der Anbieter, die Speicherung Ihrer Daten außerhalb der EU sowie die evtl. fehlende, von Ihnen kontrollierbare Verschlüsselung.