Senioren im Zeitalter des Internets – Stetige Veränderung

Die im Raum Baden verbreiteten BNN – Badische Neueste Nachrichten – hatten sich am Freitag, den 5. April 2024 in einem Kommentar und mehreren Beiträgen mit dem „Blickpunkt-Thema: Senioren im Internet-Zeitalter“ beschäftigt.

In einem Kommentar (Frau Weisenburger) wurde u.a. geäußert, dass der Staat dafür sorgen müsse, „dass alle Bürger ihre Pflichten erfüllen und Rechte wahrnehmen können, auch wenn sie nicht fit am Computer sind“.

Ich habe dies zum Anlass genommen, hierzu einen Leserbrief zu verfassen, der in der Ausgabe von Dienstag, den 9. April 2024, veröffentlicht wurde. Der Leserbrief hat folgenden Inhalt:

„Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem ich Ihre Ausgabe vom 5. April zum Themenkomplex „Senioren und Internet“ gelesen habe, möchte ich Ihnen gerne meine Erfahrungen in Form eines Leserbriefs mitteilen.

Nach meinem Eintritt in den Ruhestand habe ich über einen Zeitraum von etwa 12 Jahren Kurse für Mobilgeräte vor allem unter den Betriebssystemen Android und Apple iOS/iPadOS an verschiedenen Volkshochschulen in und im Umkreis von Karlsruhe angeboten.

Anfänglich stieß ich auf enorme Akzeptanz und reges Interesse. Die Teilnehmer, darunter auch Damen und Herren zwischen 80 und 90 Jahren, waren hochmotiviert und lernbereit. Diese Menschen wollte ich mir beim älter werden zum Vorbild nehmen, denn aller Schwierigkeiten bei der Bedienung der immer kleiner werdenden Smartphones zum Trotz ließen sie sich nicht entmutigen. Ihnen wurde schnell bewusst, dass es nicht ausreicht, lediglich zu „tippen“ und zu „wischen“. Der besondere Nutzen von Smartphones und Tablets liegt schließlich in deren mobilen Zugang zu verschiedenen Internetdiensten. Gleichzeitig bergen die Vielzahl von eingebauten Sensoren, die Datenerhebung und die potenzielle Ausforschung jedoch erhebliche Gefahren für die Nutzer. Um diesen Aspekt zu verstehen und das eigene Handeln anzupassen, bedarf es einer gewissen Bereitschaft, sich Hintergrundinformationen erklären zu lassen.

Leider musste ich im Laufe der Zeit feststellen, dass diese Bereitschaft zum lebenslangen Lernen zunehmend nachließ. Immer häufiger äußerten Teilnehmer den Wunsch, nur noch zu erfahren, „worauf sie drücken müssen“. Mit dieser Einstellung konnte ich zunehmend seltener meine eigene altersbedingte Anstrengung und die Zeit, die ich für die intensive Kursvorbereitung, die Anfahrt zu den Kursorten sowie die physische Herausforderung eines mehrstündigen Unterrichts aufbringen musste, in Einklang bringen.

Heute konzentriere ich mich auf Themen wie Internetnutzung, Digitale Selbstverteidigung, Passwortschutz und andere Sicherheitsaspekte, da sich hier nur Teilnehmer einfinden, die wirklich an diesen Themen interessiert sind.

Dennoch gibt es immer noch Grundkurse für die Nutzung von Mobilgeräten und Internetdiensten, die sich vor allem an Senioren richten. Diese Kursangebote müssten nur viel häufiger genutzt werden. Volkshochschulen bieten diese Kurse in der Regel unter der Rubrik „EDV/IT“ an, was Senioren möglicherweise abschreckt, da ihnen das Themenspektrum zu komplex erscheint.

Ich möchte daher anregen, dass sich die BNN mehr und häufiger dieser Themen annimmt und z. B. in redaktionellen Beiträgen insgesamt mehr und auch über einzelne Kursangebote von Volkshochschulen und anderen Bildungsträgern berichtet.

Im Gegensatz zu Frau Weisenburger in ihrem heutigen Kommentar sehe ich aber nicht den Staat in der Pflicht, Bürgerdienste und andere Dienstleistungen immer noch seniorenfreundlicher zu gestalten. Diese Dienste müssen natürlich barrierearm genutzt werden können. Aber Staat und Unternehmen müssen es den Menschen nicht abnehmen, sich aktiv einer schon Jahre dauernden Entwicklung anzupassen. Nichts ist so beständig, wie die Veränderung.“

Die BNN wird in anderen Regionen auch unter den Namen „Acher und Bühler Bote“, Brettener Nachrichten“, „Bruchsaler Rundschau“, „Badisches Tagblatt“ bzw. „Pforzheimer Kurier“ vertrieben.