Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit oder Benutzererfahrung?
Benutzerfreundlichkeit / Usability
Benutzerfreundlichkeit (auch Usability oder Gebrauchstauglichkeit genannt) beschreibt, wie einfach und intuitiv ein Produkt wie Software, Websites oder Anwendungen für den Endnutzer zu bedienen ist. Dabei werden üblicherweise folgende Aspekte berücksichtigt:
Navigationssystem
- Klare und logische Menüstruktur für eine einfache Navigation
- Konsistente Navigationsstruktur über alle Seiten hinweg
- Breadcrumb-Navigation zur Orientierung
Benutzeroberfläche
- Übersichtliches und ansprechendes Design der Benutzeroberfläche
- Verständliche Benennung von Buttons, Links und Feldern
- Einheitliche Gestaltung von Elementen über alle Seiten
Informationsarchitektur
- Sinnvolle Strukturierung und Gliederung von Inhalten
- Leicht verständliche Texte in klarer Sprache
- Hilfreiche Produktinformationen und -bilder
Technische Leistung
- Schnelle Ladezeiten der Seiten und Anwendungen
- Fehlerfreie Funktionalität aller Elemente
- Optimierung für mobile Nutzung
Barrierefreiheit / Accessibility
Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen (mehr siehe unten)
Eine hohe Benutzerfreundlichkeit soll zu zufriedenen Nutzern, der Kundengewinnung, besserer Kundenbindung und einem positiven Markenimage führen.
Quellen:
– heise regioconcept
– Forschung & Lehre
– SQLI Digital Experience
– Löwenstark Digital Group
– VersaCommerce
Barrierefreiheit / Accessibility
In Deutschland wird die Barrierefreiheit von Produkten wie Software, Websites oder ähnlichen digitalen Angeboten durch folgende Aspekte beschrieben:
Gesetzliche Vorgaben
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) regelt ab dem 28. Juni 2025 verbindliche Anforderungen an die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen. Dazu gehören unter anderem Computer, Smartphones, E-Book-Lesegeräte, Bankdienstleistungen und E-Commerce-Angebote.
Technische Umsetzung
- Einhaltung anerkannter Richtlinien wie den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)
- Barrierefreie Bedienbarkeit der Benutzeroberfläche für Menschen mit Seh-, Hör- oder Mobilitätseinschränkungen
- Unterstützung von Eingabehilfen und Bildschirmleseprogrammen
- Bereitstellung von Untertiteln, Audiodeskription und Leichter Sprache
Informationsarchitektur
- Klare Strukturierung und logische Gliederung der Inhalte
- Verständliche und leicht lesbare Texte
- Barrierefreie Darstellung von Bildern, Videos und multimedialen Inhalten
Technische Leistung
- Schnelle Ladezeiten und fehlerfreie Funktionalität auf allen Endgeräten
- Responsive Designs für die optimale Nutzung auf mobilen Geräten
Die Barrierefreiheit digitaler Produkte ist ein wichtiger Beitrag zur digitalen Inklusion und ermöglicht Menschen die gleichberechtigte Teilhabe, unabhängig von individuellen Einschränkungen.
Quellen:
– Bundesregierung – Pressemitteilung 30.11.22
– Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V.
– Landesregierung Baden-Württemberg – Pressemitteilung 21.04.23
– Bundesfachstelle Barrierefreiheit
– EnableME Stiftung MyHandicap
Benutzererfahrung / User Experience
Benutzererfahrung (User Experience, UX) beschreibt die Gesamtheit aller Erfahrungen und Emotionen, die ein Nutzer bei der Interaktion mit einem Produkt wie einer Website, App oder Software macht. Während die Benutzerfreundlichkeit (Usability), die sich auf die reine Bedienbarkeit und Effizienz konzentriert, reicht die Benutzererfahrung (User Experience) darüber hinaus.
Benutzererfahrung umfasst dabei:
- Erwartungen und Vorstellungen vor der Nutzung
- Emotionen und Wahrnehmungen während der Nutzung
- Eindrücke und Empfindungen nach der Nutzung
Sie beinhaltet neben der Benutzerfreundlichkeit auch Faktoren wie:
- Ästhetisches und emotionales Design
- Vertrauensbildung und Markenerlebnis
- Spaß und Freude bei der Nutzung
Benutzererfahrung ist daher ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl funktionale als auch emotionale und psychologische Faktoren erfasst.
Die Psychologie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch das Einbringen psychologischer Erkenntnisse und Methoden wird oft versucht, die Benutzererfahrung zu optimieren und an die Zielgruppe anzupassen. Ansatzpunkte sind dabei:
- Verständnis der Nutzererwartungen, -motivationen und -bedürfnisse
- Analyse von Emotionen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen
- Gestaltung intuitiver und „begehrenswerte“ Erlebnisse
Quellen:
– HubSpot
– experics
– usability.de
Manipulative Techniken
Es sind verschiedene Gestaltungsweisen von Benutzeroberflächen bekannt, die Benutzer dazu verleiten oder zwingen, Entscheidungen zu treffen, die sie sonst nicht treffen würden. Die bekanntesten manipulativen Techniken sind Nudging, Framing und Dark Pattern.