Internet-Anwendungen und -Dienste
Gegen die Macht der Digitalkonzerne – Alternative Software und Dienste – Teil 4
„Föderation“ und „Internet“?
Auch in der Informatik ist der Begriff „Föderation“ bekannt. Zumeist wird jedoch der englischsprachige Namen „Federation“ und in aller Regel in Bezug auf das Internet und die darüber verfügbaren Anwendungen und Dienste verwendet.
Das Internet, einschließlich seines grundlegenden technischen und organisatorischen Konzepts, sowie die meisten Internetdienste, zeigen wesentliche Merkmale einer Föderation auf. Andernfalls hätte sich kaum ein derart erfolgreiches, weltweit funktionierendes Computernetzwerk etablieren können, das sich inmitten teilweise gegensätzlicher nationaler, wirtschaftlicher, religiöser, ideologischer und politisch-militärischer Systeme derart behauptet hat.
Einige der unter den Bedingungen von Federation betriebenen dezentralisierten Netzwerke werden oft als „Fediverse“ oder auch „Fediversum“ zusammengefasst. Zumeist handelt es sich dabei um Plattformen für soziale Medien. Hierzu erfahren Sie später mehr in „Teil 6 – Social Media“.
World Wide Web
Der Internetdienst World Wide Web (WWW) eignet sich als gutes Beispiel für den föderativen Aufbau des Internets. Der erfolgreiche Betrieb von WWW-Diensten erfordert, dass Anwendungen auf Endgeräten sowie auf Servern im Wesentlichen in der Lage sind, die für das WWW typischen Inhalte darzustellen und die weltweit standardisierten Protokolle „http:“ bzw. „https:“ korrekt zu nutzen. Hersteller und Art von Hardware, Betriebssystemen, Anwendungen oder der Internetverbindung sind zweitrangig, sofern sie den zuvor genannten Anforderungen entsprechen.
Browser, Suchmaschinen und Web-Indexe
Browser , Suchmaschinen und Web-Indexe sind Funktionalitäten in Zusammenhang mit dem World Wide Web (WWW), die nicht verwechselt werden dürfen.
Internetadresse / WWW-Server
Inhalte / Wissen / Informationen befinden sich auf WWW-Servern, die über eindeutige Internetadressen erreichbar sind
Browser = lokale Anwendung
läuft nur auf Endgeräten; dient der Eingabe von Internetadressen und der Anzeige der von den WWW-Servern heruntergeladenen Informationen
Web-Index = Datenbanksystem
Enthält Informationen darüber, auf welchen WWW-Servern, mit welcher Internetadresse, sich eventuell Suchbegriffe befinden
Suchmaschine = Server
nimmt Anfragen nach Inhalten in Form von Suchbegriffen entgegen, fragt Web-Index ab und zeigt Auswahl von Internetadressen an
Browser
Browser (WWW-Browser oder Webbrowser) sind Anwendungen auf Computern (einschl. Mobiltelefonen, Smartphones und anderen Mobilgeräten), die der Darstellung des Inhalts von Webseiten in einem Computernetzwerk (WWW, Lokale Netze) dienen. Der Begriff leitet sich vom englischen „to browse“ (stöbern) ab. Browser sind nur auf den Endgeräten gespeichert und haben allein die Aufgabe, die Informationen, die sie über das Internet erhalten, anzuzeigen.
Browser (Webbrowser oder WWW-Browser) zeigen als lokal installierte Anwendungen Inhalte von Webseiten an, die von WWW-Servern auf Endgeräte heruntergeladen wurden. Von wesentlicher Bedeutung aus technischer Sicht ist der von außen nicht sichtbare „Kern“, die Browser-Engine (oder Rendering-Engine), die den internen Code (HTML, CSS, JavaSript) von Webseiten möglichst schnell und entsprechend den weltweiten Standards in sichtbare und interaktive Elemente umwandelt. Zu den bekanntesten Browser-Engines gehören Chromium, Gecko und Webkit.
Chromium ist ein Open-Source-Webbrowser-Projekt, das von Google entwickelt wird und als Basis für viele andere Browser dient. Es bietet die grundlegenden Funktionen und Technologien, die für das Surfen im Internet erforderlich sind, einschließlich der Browser-Engine, die auch Google Chrome verwendet. Chromium wird häufig für seine Geschwindigkeit und Sicherheit gelobt, da es regelmäßig aktualisiert und verbessert wird.
Gecko ist eine Open-Source-Browser-Engine, die von Mozilla entwickelt und im Browser Firefox eingesetzt wird. Sie wird auch in anderen Mozilla-Produkten und verschiedenen Drittanbieter-Anwendungen verwendet.
Auf Mobilgeräten von Apple gibt es zudem eine Besonderheit. Für diese gibt es scheinbar Alternativen zu Apples eigenem Browser Safari. Aber andere Browser auf Mobilgeräten von Apple mussten (und müssen eventuell noch eine Weile) Apples eigene Browser-Engine Webkit verwenden. Auf Druck der EU (Digital Markets Act) muss Apple auf seinen Mobilgeräten seit März 2024 auch andere Browser und deren Engines zulassen. Apple setzt dies aber nur sehr zögerlich und nur auf iPhones (ab der iOS-Version 17.4), die in der EU betrieben werden, um. Auf iPads (diese laufen unter iPadOS) bzw. außerhalb der EU entzieht sich Apple anscheinend bislang erfolgreich dem Druck der EU.
Die Leistungsmerkmale von Browsern haben darüber hinaus eine Rolle hinsichtlich Sicherheit und Schutz der Privatsphäre. Je nach herausgebendem Unternehmen und Produkt schützen Browser mehr oder weniger vor schädlichen Websites oder einer weitgehenden Ausforschung. Dabei tragen aber auch die Nutzer Mitverantwortung, indem sie sich um ein regelmäßiges Update der installierten Browser kümmern.
Ebenfalls von Bedeutung ist auch in diesem Zusammenhang die Wahlfreiheit; Nutzer sollen sich aus der Vielfalt der verfügbaren Browser frei für einen entscheiden können, der ihren individuellen Bedürfnissen und Prioritäten am besten entspricht. Diesbezüglich sieht sich z. B. Apple derzeit (Sommer 2024) wegen der zögerlichen Umsetzung des Digital Markets Act der EU deutlicher Kritik ausgesetzt. Nachfolgend eine beispielhafte Übersicht einiger bekannter Browser.
Suchmaschinen und Internetadressen
„Googeln“ ist zwar ein beliebter Ersatzbegriff für das Suchen im World Wide Web, bildet die Wirklichkeit aber falsch ab. Und: „Google weiß nicht alles!“ – zumindest hinsichtlich dessen, was Sie erfahren wollen. Die Suchmaschine von Google und der Browser Google Chrome sind mit Sicherheit technisch qualitativ hervorragende Werkzeuge, stehen aber keinesfalls konkurrenzlos dar. Und über kaum eine andere Funktionalität des Internets gibt es so viele Missverständnisse, wie solche über die Bedeutung von Suchmaschinen.
Die über das World Wide Web verfügbaren Informationen und Dienste sind nicht in Suchmaschinen, sondern auf einer riesigen Zahl von Computern und den darauf laufenden WWW-Servern gespeichert. Jeder WWW-Server hat eine weltweit eindeutige Internetadresse; dieser Blog hat z. B. die Internetadresse „wmcivis.de“.
Um die für das WWW freigegebenen Inhalte eines WWW-Servers zu sehen, reicht es aus, dessen Internetadresse zu kennen und sie in der dafür geeigneten Anwendung (in der Regel im Adressfeld eines Browsers) auf einem Computer mit Internetanschluss einzugeben.
Suchmaschinen werden erst dann benötigt, wenn nicht bekannt ist, unter welcher Internetadresse eine benötigte Information zu finden ist. Das Wissen um die wahre Bedeutung und richtige Nutzung von Browsern und Suchmaschinen ist so wenig verbreitet, dass die meisten Menschen sogar im Suchfeld von Suchmaschinen die Internetadressen der Server eingeben, nach deren Adressen sie überhaupt nicht suchen müssten, da sie sie bereits kennen.
Suchmaschinen und der Schutz der Privatsphäre
Vor allem die Suchmaschinen von Großkonzernen, wozu zweifellos die Unternehmen Alphabet Inc. / Google und die Microsoft Corporation gehören, stehen hinsichtlich eines mangelnden Schutzes der Privatsphäre in der Kritik. Es wird unterstellt, dass beide Unternehmen umfangreiche Daten über die Suchanfragen und das Online-Verhalten ihrer Nutzer sammeln, um personalisierte Werbung zu schalten. Zudem wird kritisiert, dass die Nutzer nicht ausreichend darüber informiert werden, welche Daten gesammelt und wie sie verwendet werden und es gibt Bedenken, dass diese Daten auch von Regierungen oder anderen Dritten eingesehen werden könnten. Google und Microsoft haben durchaus Maßnahmen ergriffen, um den Datenschutz zu verbessern, aber viele sehen diese Schritte als unzureichend an.
Andererseits hat Google hat noch nie ein Hehl daraus gemacht, dass sein Geschäftsmodell auf Werbung und die Verwertung von Nutzerdaten fokussiert ist. Und die vielen und zweifellos nützlichen Dienste von Google können auch nur deshalb kostenlos genutzt werden, weil es eine Gegenfinanzierung durch Werbung und die Datenerhebung gibt.
Zu niemandem ist man ehrlicher als zum Suchfeld von Google!
Google sammelt nur die Daten, welche die Nutzer seiner Dienste freiwillig dem Unternehmen überlassen. Da es genügend Alternativen zu den Diensten der Großkonzerne gibt, bedarf es eigentlich nur ein wenig „Umorientierung“, um den Schutz der Privatsphäre in Zusammenhang mit der Nutzung von Suchmaschinen zu verbessern.
Suchmaschinen und Web-Indexe
Suchmaschinen sind Anwendungen, die nicht auf den Geräten der Nutzer des Internets, sondern auf speziell dafür betriebenen Servern laufen. Wer eine Information benötigt, aber nicht weiß, auf welchen WWW-Servern, mit welcher Internetadresse, sich die gesuchten Informationen befinden, gibt dazu im Adressfeld seines Browsers die Internetadresse der Suchmaschine ein, z. B.: „metager.de“ (dazu später mehr). Das Suchfeld des von der Suchmaschine angebotenen Formulars nimmt anschließend einen oder mehrere Suchbegriffe entgegen und im Idealfall werden Internetadressen der WWW-Server angeboten, auf denen sich im Idealfall die gewünschte Information befinden. Sicher ist das aber nicht, Suchmaschinen liefern nicht in jedem Fall richtige, aktuelle oder zutreffende Angaben.
Man könnte sagen, dass Suchmaschinen nichts wissen, aber Wissen vermitteln. Denn tatsächlich befindet sich der „Wissensbestand“ (die Information darüber, auf welchem WWW-Server, mit welcher Adresse, der Suchbegriff eventuell zu finden ist) nicht „in der Suchmaschine“, sondern in einem Web-Index.
Ein Web-Index ist eine Datenstruktur, die von Suchmaschinen verwendet wird, um von dort Informationen über Webseiten abzurufen. Er besteht aus einer meistens sehr großen Sammlung von Daten über Webseiten, die von speziellen, automatisch arbeitenden Anwendungen (sog. Web-Crawler) gesammelt und organisiert werden, um schnelle Suchergebnisse zu ermöglichen. Der Web-Index ermöglicht es Benutzern, durch Eingabe von Schlüsselwörtern relevante Webseiten zu finden, indem die Suchmaschine den Web-Index durchsucht und passende Ergebnisse liefert.
Die meisten Suchmaschinen nutzen einen Web-Index, sogenannte Meta-Suchmaschinen nutzen mehrere Web-Indexe. Weniger bekannt als der Google Web-Index, aber deshalb nicht automatisch weniger umfangreich, sind die Web-Indexe Bing von Microsoft, Yahoo, Brave-Search vom Browserhersteller Brave und einige andere mehr.
Auch hier sei nochmals deutlich darauf hingewiesen, dass die Bedeutung von Suchmaschinen im allgemeinen und auch der von Google in hohem Maße überbewertet ist. Dies liegt unter anderem daran, dass nur ein sehr kleiner Teil (nach Schätzungen ca. 5% ) der über das WWW zu erlangenden Informationen überhaupt von Suchmaschinen gefunden werden kann. Den weitaus größten Anteil hat das sogenannte „Deep Web“ (nicht zu verwechseln mit dem „Dark Web“!). An dessen Inhalte gelangt man nur über bekannte Internetadressen (s. o.), Blogs, thematisch orientierte Webseiten, Informationsportale von Unternehmen, Behörden, Medien oder Einrichtungen der Aus- und Fortbildung u. v. a.
Google Web-Index
Der bekannteste und wahrscheinlich am häufigsten genutzte Web-Index ist der Google Web-Index, der auch von der Suchmaschine des Unternehmens selbst genutzt wird. Er zählt zu den größten seiner Art und dennoch „weiß Google nicht alles“.
Neben der oben beschriebenen begrenzten Effizienz aller Suchmaschinen liegt das unter anderem an den Kriterien, nach denen die gesammelten Informationen hinsichtlich ihrer Relevanz eingestuft werden. Versuche von Webseitenbetreibern, die Platzierung ihrer Internetadressen in den Suchergebnissen durch unlautere „Tricksereien“ zu verbessern, werden von Google konsequent abgestraft, indem die Webseiten im Web-Index nicht oder in der Platzierung deutlich heruntergestuft angezeigt werden. Ähnlich rigoros geht Google mit Webseiten um, deren Inhalte schlecht strukturiert, schwer lesbar oder wenig informativ sind. Die genauen Kriterien für die Bewertung von Webseiteninhalten werden geheim gehalten und wahrscheinlich regelmäßig angepasst. Andererseits bietet Google kostenlos wertvolle Hinweise darüber, wie Betreiber ihre Webseiten im Sinne einer Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization – SEO) gestalten sollten. SEO ist daneben schon seit längerem ein weit verbreitetes Geschäftsmodell.
Der Google Web-Index kann auch von anderen Suchmaschinen genutzt werden.
Microsoft Bing Web-Index
Der Bing-Web-Index ist eine von Microsoft entwickelte Datenbank, die Webseiten und deren Inhalte erfasst und indexiert, um sie für Suchanfragen bereitzustellen. Microsoft hat mit dem Aufbau des Web-Indexes später als Google angefangen. Von daher könnte der Bing Web-Index kleiner als der Google sein. Die praktischen Erfahrungen bei seiner Nutzung weisen darauf aber keinesfalls hin. Er bietet eine umfassende Sammlung von Webseiteninhalten und zeigt zuweilen Informationen, die im Google Web-Index nicht gefunden werden. Microsoft Bing legt ebenfalls strenge Kriterien an die Relevanzbewertung der gesammelten Informationen an und sanktioniert unlautere Methoden zur Verbesserung der Platzierung. Auch bei Bing sind die genauen Bewertungsalgorithmen geheim und werden regelmäßig aktualisiert, um die Qualität der Suchergebnisse zu gewährleisten.
Der Web-Index wird von der Suchmaschine Microsoft Bing und vielen anderen Suchmaschinen genutzt.
Andere Web-Indexe
Einige Betreiber von Suchmaschinen haben mittlerweile eigene Web-Indexe aufgebaut und ergänzen die Suchergebnisse allenfalls bei Bedarf um Informationen aus dem Microsoft Bing Web-Index oder aus anderen Indexen. Die schnelle Entwicklung von Systemen der Künstlichen Intelligenz wird aller Voraussicht nach auch eine deutlich wahrnehmbare Veränderung der Suchmaschinen- und Web-Index-Infrastruktur bewirken. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass die bei der Nutzung von Systemen generativer KI immer noch vorkommenden Fälle von „Halluzinationen“ auch in den Ergebnissen von KI-Suchmaschinen vorkommen können.
- Mojeek: Eine britische Suchmaschine, die seit 2004 einen eigenen Web-Index aufbaut und betreibt.
- Brave Search: Betreibt seit 2023 einen vollständig unabhängigen Web-Index.
- Qwant Web-Index: Qwant betreibt einen eigenen Web-Index, der zum Teil jedoch mit Inhalten aus dem Web-Index Bing ergänzt wird. Zugleich beteiligt sich Qwant am nachfolgend beschriebenen Gemeinschaftsprojekt.
- EUSP (European Search Perspective): Ein Gemeinschaftsprojekt von Ecosia und Qwant zur Entwicklung eines europäischen Web-Index, das im November 2024 angekündigt wurde. Das Projekt ist offen für weitere europäische Anbieter und zielt darauf ab, die Abhängigkeit von großen US-amerikanischen Plattformen zu reduzieren.
Suchmaschine GOOD
GOOD ist ein in Deutschland ansässiges Sozialunternehmen, das vollständig der gemeinnützigen Stiftung GOOD Impact mit Sitz in Berlin gehört. Das Unternehmen ist als B Corp (Benefit Corporation) zertifiziert und verfolgt keine Gewinnabsicht. Die Suchmaschine, erreichbar unter https://good-search.org, legt großen Wert auf Datenschutz und ethische Prinzipien.
GOOD nutzt den Web-Index von Brave Search und ist damit unabhängig von großen Technologiekonzernen wie Google oder Microsoft. Die Suchmaschine verzichtet auf Werbung und Tracking, es werden keine personenbezogenen Daten gesammelt oder gespeichert und keine Nutzerprofile erstellt. Die Suchergebnisse sind frei von kommerziellen Einflüssen; es werden keine Zahlungen an externe Dienstleister für Suchergebnisse geleistet. Die Finanzierung erfolgt über freiwillige Beiträge der Nutzer. Mit den Einnahmen unterstützt das Betreiberunternehmen monatlich wechselnde Projekte, die zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen beitragen.
Suchmaschine Mullvad Leta
Das schwedische Unternehmen Mullvad stellt seine Suchmaschine Leta (leta.mullvad.net) nun zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung. Mullvad bot ursprünglich lediglich einen VPN-Service an. Später wurde das Unternehmen mit seinem eigenen Browser bekannt, der auf Firefox basiert und weitreichenden Schutz der Privatsphäre beim Surfen im WWW bieten soll.
Leta arbeitet als sogenanntes „Proxy-Frontend“. D.h., Nutzer können wählen, ob ihre Suchergebnisse über Google oder Brave Search geliefert werden sollen. Die eingegebenen Suchbegriffe werden nicht direkt an Google oder Brave übermittelt, sondern von Mullvad anonymisiert an die Leta-Server gesendet, die sie dann an die gewählte Suchmaschine weiterreichen. Klick / Tipp zum weiterlesen
Mullvad finanziert diesen Dienst nicht durch Werbung oder den Verkauf von Daten. Stattdessen basiert Leta auf Nutzerunterstützung. Es werden keine Tracker, keine Werbeanzeigen und keine personalisierten Inhalte angezeigt.
Die Nutzung ist insofern etwas gewöhnungsbedürftig, als die Webseite von Leta beim Aufruf über die URL „leta.mullvad.net“ immer mit den Standardeinstellungen („all countries“ und „all languages“) startet. Dies lässt sich nur ändern, in dem Leta über eine angepasste URL aufgerufen wird. Diese kann als Lesezeichen angelegt oder in den Einstellungen des Browsers zur „Suche“ hinterlegt werden (z.B.: https://leta.mullvad.net/search?q=%s&engine=brave&country=de&language=de ).
Begriffserklärungen:
- VPN = verschlüsselte Netzverbindung über einen sicheren Tunnel
- Proxy = Vermittler zwischen Client (Nutzer) und Zielserver
- Cache = Zwischenspeicher zur Entlastung und Beschleunigung
- Leta = schwedisch für „suchen“ oder „aufspüren“
- Mullvad = schwedisch für „Maulwurf“
Suchmaschine Startpage
Eine der bekanntesten Suchmaschinen, die neben der Suchmaschine von Google den Google Web-Index nutzen, ist Startpage (erreichbar unter https://startpage.com).
Startpage stellt nach eigenen Angaben sehr hohe Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer. Die Suchmaschine sammelt keine persönlichen Informationen oder Suchverläufe ihrer Benutzer. Die Suchanfragen an den Google Web-Index sowie dessen Ergebnisse werden anonymisiert. Ebenso können Links in den Suchergebnissen bei deren Auswahl anonymisiert werden, um Tracking auf den besuchten Webseiten zu vermeiden. Startpage muss Google jedoch Lizenzgebühren für die Nutzung des Web-Indexes zahlen. Die Finanzierung erfolgt durch bezahlte Suchwerbung, die sich nur an den eingegebenen Suchbegriffen orientiert und deutlich als solche erkennbar ist, sowie durch andere Einnahmequellen wie Spenden. Startpage wird von der niederländischen Firma Surfboard Holding B.V. sowie einem US-amerikanischen Partnerunternehmen betrieben.
Suchmaschine DuckDuckGo
DuckDuckGo (erreichbar unter https://duckduckgo.com) ist eine Suchmaschine, die nach eigenen Angaben sehr hohe Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre der Nutzer stellt. Die Suchmaschine sammelt keine persönlichen Informationen oder Suchverläufe ihrer Benutzer und die Suchanfragen werden anonymisiert.
DuckDuckGo nutzt den Bing Web-Index und zahlt dafür Lizenzgebühren an Microsoft. Die Finanzierung der Suchmaschine erfolgt hauptsächlich durch Werbung, die sich nur an den eingegebenen Suchbegriffen orientiert und deutlich als solche erkennbar ist. Die Suchmaschine wird von der DuckDuckGo, Inc., einem Unternehmen mit Sitz in den USA, betrieben.
Suchmaschine Qwant
Qwant ist eine europäische Suchmaschine, die sich nach eigenen Angaben durch den Schutz der Privatsphäre der Nutzer auszeichnet. Die Suchmaschine sammelt keine persönlichen Informationen oder Suchverläufe ihrer Benutzer und die Suchanfragen werden anonymisiert. Sie verwendet einen eigenen Web-Index, der sich teilweise noch im Aufbau befindet und ergänzt Suchergebnisse um Daten aus dem Microsoft Bing Web-Index. Hierfür werden Lizenzgebühren gezahlt.
Die Finanzierung erfolgt durch Werbeeinnahmen, wobei Anzeigen nicht personalisiert und nur kontextbezogen (d.h., nur an den gerade eingegebenen Suchbegriffen und nicht am Suchverlauf orientiert) sind. Betreiber von Qwant ist das französische Unternehmen Qwant SAS. Im Jahr 2020 wurde Qwant die Standardsuchmaschine in der französischen Staatsverwaltung.
Suchmaschine Brave Search
Brave Search ist eine datenschutzorientierte Suchmaschine (erreichbar unter https://bravesearch.com), die von Brave Software Inc. betrieben wird. Sie verfolgt und speichert nach eigenen Angaben keine persönlichen Daten oder Suchverläufe. Brave Search nutzt einen eigenen Web-Index, der auf Wunsch durch andere Indexe ergänzt werden kann. Zur Finanzierung setzt Brave Search auf ein werbefreies Modell und bietet eine kostenpflichtige Premium-Version an. Die Privatsphäre wird durch die Vermeidung von Tracking und die Verwendung von Anonymisierungsverfahren gewährleistet.
Brave Search integriert künstliche Intelligenz (KI), um die Relevanz und Qualität der Suchergebnisse zu verbessern. KI-Algorithmen sollen bei der Analyse und Priorisierung der Suchergebnisse basierend auf ihrer Relevanz für die eingegebenen Suchbegriffe helfen. Zudem nutzt Brave KI zur Erkennung von Spam und zur Bereitstellung von intelligenten Features wie der automatischen Vervollständigung von Suchanfragen. Mit der Verwendung von KI will Brave effizienter relevante Inhalte liefern und die Benutzererfahrung verbessern, während die Privatsphäre der Nutzer weiterhin gewahrt bleiben soll.
Suchmaschine SearXNG
SearXNG ist eine datenschutzorientierte, kostenlose und quelloffene Metasuchmaschine. Sie kann auf Wunsch Suchergebnisse aus über 70 verschiedenen Suchmaschinen zusammenfassen. SearXNG legt großen Wert auf Privatsphäre und speichert weder persönliche Daten wie IP-Adressen noch Suchanfragen. Die Benutzeroberfläche ist minimalistisch und zeigt keine Werbung. SearXNG kann auf eigenen Servern betrieben und darüber hinaus nur über eine von derzeit 76 sogenannten Instanzen, d.h. Server von anderen Anbietern, genutzt werden. Die beispielhaft gezeigte URL darmarit.org/searx/ verweist auf einen Anbieter aus Deutschland.
Suchmaschine MetaGer
MetaGer ist eine datenschutzorientierte Meta-Suchmaschine, die Ergebnisse aus verschiedenen Suchmaschinen kombiniert. Zu ihren Stärken zählen der Schutz der Privatsphäre durch Anonymisierung der Suchanfragen und der Verzicht auf Tracking. MetaGer verwendet keinen eigenen Web-Index, sondern greift auf die Indexe mehrerer externer Suchdienste zu. Hierfür sind teilweise Lizenzgebühren zu entrichten. Die Finanzierung erfolgt unter anderem durch Werbeeinnahmen, wobei Anzeigen nicht personalisiert und nur kontextbezogen (d.h., nur an den gerade eingegebenen Suchbegriffen und nicht am Suchverlauf orientiert) sind.
MetaGer hat bislang für die werbe-unterstützte Suche den Web-Index von Yahoo genutzt. Das Unternehmen will sich jedoch aus Europa zurückziehen. Seit September 2024 ist daher nur die werbe-freie Nutzung von MetaGer möglich. Dafür setzen die Betreiber auf ein ausgesprochen transparentes Finanzierungsmodell. Dazu müssen Interessierte einen sog. „Schlüssel“ erwerben, der mit sog. „Token“ aufgeladen wird. Für jede werbefreie Suche wird grundsätzlich 1 Token, für die Nutzung des Bing Web-Indexes werden 3 Token berechnet. 500 Token kosten 5 €, d.h., 1 Token kostet 1 ct. Registrierte Nutzer können zudem die Web-Indexe nutzen, die für ihre Suche verwendet werden sollen. Eine nähere Erklärung erhalten Sie, wenn Sie auf der Startseite von MetaGer (https://metager.de) den Menüpunkt „Einstellungen“ (erkennbar an einem Zahnradsymbol) auswählen.
MetaGer wurde bereits in den 90er-Jahren an der Universität Hannover entwickelt und wird heute vom gemeinnützigen Verein SUMA-EV betrieben. MetaGer finanziert sich auch durch Spenden und Fördermitgliedschaften im Verein.
Suchmaschine Mojeek
Mojeek ist eine unabhängige Suchmaschine, die sich durch ihre datenschutzfreundliche Ausrichtung auszeichnet. Im Gegensatz zu den meisten großen Suchmaschinen verfolgt Mojeek keine Nutzer, speichert keine persönlichen Daten und erstellt keine Profile der Nutzeraktivitäten. Die Suchmaschine verwendet ihren eigenen Webindex.
Mojeek wurde ursprünglich im Jahr 2004 als ein Projekt von Marc Smith gestartet und hat sich seither zu einer der führenden Alternativen für Nutzer entwickelt, die auf der Suche nach einer Suchmaschine sind, die Privatsphäre und Unabhängigkeit ernst nimmt. Die Suchmaschine wird häufig von Nutzern bevorzugt, die Wert auf Datenschutz und Anonymität im Internet legen. Sie ist erreichbar unter https://www.mojeek.com.
KI-gestützte Suchmaschinen
Perplexity.ai: Eine konversationsbasierte Suchmaschine, die natürliche Sprache verarbeitet und Antworten mit Quellenangaben liefert. Sie wurde 2022 gegründet und zählt zu den aufstrebenden Anbietern im Bereich der KI-gestützten Suche.
You.com: Ursprünglich als personalisierte Suchmaschine gestartet, hat sich You.com zu einem KI-Assistenten entwickelt, der verschiedene KI-Modelle integriert und multimodale Antworten bietet.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass die bei der Nutzung von Systemen generativer KI immer noch vorkommenden Fälle von „Halluzinationen“ auch in den Ergebnissen von KI-Suchmaschinen vorkommen können.