Social Media – Kommunikation in sozialen Netzwerken
Gegen die Macht der Digitalkonzerne – Alternative Software und Dienste – Teil 6
Soziale Netzwerke haben sich scheinbar zu unverzichtbaren Werkzeugen für die Kommunikation und Interaktion entwickelt. Vor allem die kommerziellen Plattformen bieten nicht nur die Möglichkeit, Inhalte zu teilen und mit einem breiten Publikum zu interagieren, sondern sie prägen auch zunehmend gesellschaftliche Auseinandersetzungen und beeinflussen das soziale Gefüge.
Infrage zu stellen ist mittlerweile, welchen direkten Nutzen Private in diesen Diensten überhaupt noch erkennen können. Unternehmen, Organisationen und Behörden nutzen die sozialen Netzwerke für Information und Werbung, während politische Parteien darüber in zunehmendem Maße, teils massiv, vor allem auf junge Menschen Einfluss nehmen. Gleichzeitig wirft die Nutzung der kommerziell betriebenen sozialen(?) Netzwerke Fragen hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre und der Manipulation auf.
Herausforderungen und alternative Ansätze
Die algorithmengesteuerte Aufmerksamkeitsökonomie im Netz zementiert Teilöffentlichkeiten, befördert Hass und Desinformation und polarisiert unsere Gesellschaften.
In der digitalen Welt sind wir ständig von Informationen umgeben, die durch komplexe Algorithmen auf sozialen Netzwerken wie z. B. X, Facebook oder TikTok gezielt auf unsere Interessen zugeschnitten werden, um unsere Aufmerksamkeit zu binden. Diese Algorithmen präsentieren uns kontinuierlich spektakuläre oder emotionale Inhalte, um uns möglichst lange auf der Plattform zu halten.
Entscheiden wir uns jedoch bewusst für alternative, nicht-algorithmengesteuerte Plattformen, kann dies zunächst ungewohnt und weniger spannend wirken. Ohne die ständige, automatisierte „Informationsberieselung“ haben wir zwar mehr Kontrolle über die Inhalte, aber die Erfahrung kann als weniger aufregend und manchmal sogar als langweilig empfunden werden.
Eine sinnvolle Nutzung der noch vorzustellenden Alternativen zu den kommerziellen sozialen Netzwerken erfordert, sich einer gewissen „Holschuld“ für die Informationsbeschaffung bewusst zu werden.
Fediversum und Federation
Wie zuvor bereits erwähnt, ist auch in der Informatik der Begriff „Föderation“ bekannt. Zumeist wird jedoch der englischsprachige Namen „Federation“ und in aller Regel in Bezug auf das Internet und die darüber verfügbaren Anwendungen und Dienste verwendet.
Die unter den Bedingungen von Federation betriebenen dezentralisierten Netzwerke werden zuweilen als „Fediverse“ oder auch „Fediversum“ zusammengefasst. Oft handelt es sich dabei um Plattformen für soziale Medien.
Eine ausführliche und sehr gute Beschreibung des Fediverse, einschließlich einiger Schaubilder, finden Sie im „Kuketz-Blog„, einer nicht-kommerziellen Plattform, die sich kritisch mit den Themen IT-Sicherheit und Datenschutz auseinandersetzt. Deren Betreiber Mike Kuketz genießt in der Fachwelt verdientermaßen sehr hohes Ansehen.
Kennzeichen der zum Fediversum zu zählenden Netzwerke ist, dass sie über gemeinsame Protokolle, wie zum Beispiel ActivityPub, miteinander kommunizieren können. Jede Plattform (auch Instanz genannt) im Fediverse ist unabhängig, kann jedoch mit anderen Instanzen Daten austauschen und interagieren, wodurch Nutzer nahtlos zwischen verschiedenen Diensten kommunizieren können. Zu den bekanntesten Plattformen im Fediverse gehören Mastodon (Microblogging ähnlich Twitter), PeerTube (Video-Hosting ähnlich YouTube) und Pixelfed (Bilder-Sharing ähnlich Instagram). Der Hauptvorteil des Fediverse liegt in seiner Dezentralisierung, die den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und die Moderation der Inhalte gibt, gleichzeitig aber auch Herausforderungen wie die Bekämpfung von Spam und Sicherheitsbedrohungen mit sich bringt.