Die Nutzung digitaler Medien prägt den Alltag vieler Jugendlicher. Für verantwortungsbewusste Eltern und Erziehende stellen sich in diesem Zusammenhang dauerhafte neue Aufgaben: Orientierung geben, sinnvolle Nutzung digitaler Medien ermöglichen und zugleich Erholungszeiten sichern. Das kostenfreie Programm freii (eigene Schreibweise) der Villa Schöpflin, eine Tochter der Schöpflin-Stiftung, will den bewussten Umgang mit digitalen Medien für Jugendliche fördern. freii richtet sich sowohl an Jugendliche im Alter von elf bis fünfzehn Jahren, als auch an ihre Eltern sowie an Schulen und Fachkräfte .
Kern des Angebots ist eine App, die über drei Wochen hinweg täglich kurze Impulse liefert. Dazu gehören kurze Filme, Wissensfragen und einfache Übungen. Geplant sind auch Aktivitäten ohne digitale Medien, damit neue Routinen „jenseits des Bildschirms“ erprobt werden können. Zu Beginn wählen Teilnehmende eine Leitfigur, die die Inhalte strukturiert begleitet. Eltern und Betreuer erhalten parallel kompakte Informationsmaterialien und Videoclips, die Diskussionen zu Hause anstoßen.
Für Sichtbarkeit und prominente Ansprache sorgt unter anderem Dr. Eckart von Hirschhausen, der freii auf Plattformen wie LinkedIn und YouTube vorstellt.
Wesentliche Merkmale
freii ist ein kostenfreies Angebot, das von der Villa Schöpflin in Kooperation mit der Schöpflin Stiftung entwickelt wurde (Schöpflin-Stiftung bei Wikipedia).
freii richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von etwa elf bis fünfzehn Jahren und bezieht Eltern und andere Erziehende ausdrücklich ein. Ziel ist ein bewusster, reflektierter und alltagstauglicher Umgang mit digitalen Medien.
Im Zentrum von freii steht eine App mit einem 21-Tage-Programm. freii vermittelt kurze Impulse, Videos, Quizfragen und Texte. Viele Aufgabenstellungen, dazu gehören z. B. Gespräche in der Familie, sind ohne digitale Medien zu erledigen. Die Interaktion mit freii ist überwiegend auf die Freizeit beschränkt und der typische tägliche Zeitaufwand beträgt im Durchschnitt drei bis fünf Minuten.
Für Eltern und andere Erziehende bietet freii Erklärvideos, Hintergründe und Tipps. Daneben organisiert die Villa Schöpflin Workshops an Schulen und Schulungen für Fachkräfte. Ein eigener YouTube-Kanal ergänzt das Angebot.
freii wird wissenschaftlich von der Grüsser Sinopoli-Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz begleitet. Die Evaluation erfolgte an sieben Standorten in verschiedenen Bundesländern. Beteiligt waren mehrere tausend Jugendliche und Eltern in über hundert Schulklassen.
Grenzen und offene Fragen
freii setzt vor allem bei der Eigenverantwortung an. Gleichzeitig bleibt die digitale Umgebung so, wie sie ist: Die großen Plattformen verdienen ihr Geld mit ihrer „Aufmerksamkeitsökonomie“, d.h., dass wir sie möglichst lange nutzen, Daten hinterlassen und konsumieren. Unser Alltag im Netz ist daher oft geprägt von endlosem Scrollen, automatisch zusammengestellten Inhalten und kleinen Reizen, die immer wieder unsere Aufmerksamkeit anziehen. Diese Gegebenheiten kann freii nicht ändern. Aber freii gibt praktische Tipps und fördert Reflexion.