Google ist sich der Gefahr von Manipulation und Desinformation im Zusammenhang mit Wahlen offenbar sehr bewusst und unternimmt verschiedene Schritte dagegen.
Kampagne gegen Falschinformationen
Vor der Europawahl 2024 startete Google in fünf EU-Ländern eine Kampagne mit animierten Anzeigen, die Nutzer vor Falschinformationen warnen und ihnen helfen sollen, manipulative Inhalte schneller zu erkennen. Ziel ist es, die Verbreitung von Fake News und Desinformation einzudämmen.
Allerdings gibt es auch Vorwürfe, dass Google selbst durch die Auswahl und Gewichtung von Suchergebnissen Wahlen beeinflussen könnte. Ein US-Professor warnte, Google habe eine so große Macht, dass es über Wahlen entscheiden könne. Die genauen Kriterien für die Auswahl der Google-Suchergebnisse sind nicht öffentlich bekannt. Es wird vermutet, dass die Reihenfolge der Ergebnisse das Wahlverhalten der Nutzer stark prägen kann.
Um dieser Kritik entgegenzuwirken, hat Google für die deutsche Bundestagswahl eine neutrale Informationsplattform google.de/wahlen eingerichtet. Dort sollen Wähler unvoreingenommene Orientierung erhalten.
Russland größte Bedrohung für Europa?
Laut einer Analyse der Google-Tochter Mandiant werden staatliche Akteure wie Russland, Iran, China und Nordkorea versuchen, Einfluss auf Wähler und Wahlprozesse zu nehmen. Russische Operationen werden sich laut Mandiant auf die Europawahl konzentrieren. Übliche Methoden der Manipulation sind
- In einem ersten Schritt beeinflussen sie die politische Meinungsbildung durch Desinformationskampagnen und Unterwanderung.
- Anschließend greifen sie die technisch-organisatorischen Prozesse und die Wahl selbst an, etwa durch Sabotage der Wahlregister oder Manipulation von Wahlmaschinen.
- Dabei nutzen die Angreifer verschiedene Methoden wie Hacking, Social-Engineering, Malware und Ransomware.
Mandiant warnt zwar vor den Gefahren, geht aber davon aus, dass die Verteidiger mittlerweile erfahrener sind und die Bevölkerung sensibilisierter als noch 2016. Erfolge der Manipulationsversuche seien daher nicht garantiert.
Quellen:
– Handelsblatt vom 16.02.2024
– heise online vom 26.04.2024
– Stuttgarter Nachrichten vom 25.07.2017